Häregluegt
Armut ist ein Tabuthema. Deshalb realisierten Jana Leu und Tamara Reichle das Videoformat «Häregluegt». Es zeigt die Lebensrealität armutsbetroffener Menschen in Bern in kurzen Videos auf Instagram.
In der Schweiz sprechen wir nur ungern über Geld. Insbesondere dann, wenn wir wenig davon haben. Armut ist ein Tabuthema, und nur selten wird der Sicht armutsbetroffener Menschen in den Medien Platz gegeben. Mit dem Videoformat «Häregluegt», das wir – die Multimedia-Produzentinnen Jana Leu und Tamara Reichle – für die «Hauptstadt» realisiert und in den letzten Wochen auf Instagram publiziert haben, wollen wir dieses Tabu brechen.
Drei armutsbetroffene Personen haben sich bereit erklärt, mit uns über ihre Erfahrungen rund um das Thema Armut zu sprechen.
Als Ergänzung zu diesen Erfahrungsberichten erklärt uns Lukas Hobi, Wissenschaftler am Departement für Soziale Arbeit der Berner Fachhochschule, Zahlen und Fakten rund um die Armut in der Schweiz.
Für die Abonnent*innen der «Hauptstadt» haben wir alle zuvor auf Instagram publizierten Videos hier zusammengestellt. Du erfährst in kurzen Sequenzen, wer die von uns porträtierten armutsbetroffenen Menschen sind, wie sie ihre eigene Armut sehen und erleben, und wie Lukas Hobi das Problem Armut einordnet.
Was ist Armut für dich?
Die erste Folge dreht sich um die Frage «Was bedeutet für dich Armut?». Die Definition von Armut ist selbst in der Wissenschaft verwaschen. Oft wird eine Einkommensgrenze gezogen; in der Schweiz beträgt diese für eine Einzelperson 2279 Franken pro Monat. Wer weniger verdient, gilt in der Schweiz als arm. Wer knapp darüber ist, ist armutsgefährdet.
Was ist Armut?
Im ersten Erklärvideo erläutert Lukas Hobi, wie in der Wissenschaft Armut definiert und gemessen wird.
Wie kamst du in die Armut?
Weshalb ein Mensch armutsbetroffen ist, hat unterschiedliche Gründe, wie unsere drei Protagonist*innen erzählen.
Wer ist von Armut betroffen?
Lukas Hobi zeigt auf, aus welchen Gründen gewisse Personengruppen besonders gefährdet sind, unter die Armutsgrenze zu fallen.
Wie finanzierst du dich?
In dieser Folge erzählen unsere Protagonist*innen, wie sie ihr Geld verdienen und ob und welche finanziellen Leistungen sie beziehen. Sie schildern unter anderem, warum der Zugang zur Arbeit in manchen Situationen erschwert bleibt.
Welche Unterstützung brauchst du?
Unsere Protagonist*innen sprechen darüber, welche Unterstützung, institutionelle wie auch private, sie wirklich benötigen, welche nicht und wie es ist, um Unterstützung zu fragen.
Was ist eigentlich Sozialhilfe?
Die Sozialhilfe wird oft als «letztes Auffangnetz» betitelt. Doch was bietet die Sozialhilfe, unter welchen Umständen kann man sie beziehen und was bedeutet das für die Betroffenen?
Fühlst du dich als Teil der Gesellschaft?
Die beschränkten finanziellen Mittel erschweren armutsbetroffenen Menschen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Dies führt zu Isolation - so die Schlussfolgerung. In dieser Folge sprechen die Protagonist*innen darüber, ob und weshalb sie sich als Teil der Gesellschaft sehen oder eben nicht.
Sollten wir mehr über Armut sprechen?
Über Armut in der wohlhabenden Schweiz wird kaum gesprochen. Ist das wirklich so? Wer spricht über Armut, wer nicht und wie ist es, als Betroffene*r von der eigenen Situation zu erzählen?